
Ehrenamt macht glücklich, weil… „es einen erfüllt und Erfolg hat“
Büroräume, Besprechungen und stets korrekte Kleidung: damit verbindet wohl kaum jemand ein Ehrenamt. Doch, dass auch Hafenwirtschaft ein Feld für das Ehrenamt ist, dafür steht John H. Niemann wie kaum ein anderer.
Der 69-jährige ist unter anderem Gründungsmitglied und Präsident des ehrenamtlichen Vorstandes der Wilhelmshavener Hafenwirtschafts-Vereinigung e.V. Aufrecht sitzt er in seinem Besprechungszimmer und richtet die vor ihm liegenden Papiere gerade aus, streicht alles glatt.
Dann beginnt er zu erzählen: über seinen beruflichen und privaten Werdegang, seine Überzeugungen und Wünsche, von Projekten in Millionenhöhe – Ehrenamtlich durchgeführt und umgesetzt. Teilweise investiert John H. Niemann bis zu 30 Stunden pro Woche in seine ehrenamtlichen Aufgaben. „Das ist natürlich nur möglich, weil ich zusätzlich eine hauptamtliche, gut funktionierende Firma hatte und im Verein ein tolles Team aus ebenfalls ehrenamtlichen Vorstandskollegen und einem hauptberuflichen Büroteam im Rücken habe“, betont er.
Angetrieben wurde er schon immer von einer gewissen inneren Unruhe: „Ich brauche immer neue Herausforderungen und bin ein neugieriger Mensch“, sagt er über sich selbst.
Eine solche Herausforderung hat sich der gebürtige Bremer auch in Wilhelmshaven gesucht, in der Stadt, in der er ursprünglich nur der Liebe wegen geblieben ist. Sein Ziel war und ist es, dass „die graue Stadt ohne Visionen“ wirtschaftlich gesund wird und ein maritimes Bewusstsein erlangt. Aus diesem Wunsch heraus, gründete er 1985 – gemeinsam mit wilhelmshavener Unternehmern – die Wilhelmshavener Hafenwirtschafts-Vereinigung e.V. und hat seitdem zusammen mit seinem Team diverse Projekte in Angriff genommen.
Besonders am Herzen liegt ihm der JadeWeserPort, an dessen Idee, Planung und Realisation er maßgeblich beteiligt war. Im Rahmen dieses Projektes hat John H. Niemann außerdem die für ihn persönlich größten Erfolge gefeiert. „Ich hatte Tränen in den Augen“, sagt er über die JadeWeserPort-Entscheidung im Jahr 2001.
Bei so großem ehrenamtlichen Einsatz kommt das Privatleben zwangsläufig zu kurz. „Unsere Frauen haben sich gegenseitig angerufen und sich gefragt, wo wir wieder stecken“, meint er schmunzelnd über seine besonders stressigen Jahre. Trotzdem erzählt er sehr positiv gestimmt über diese Zeit, betont aber, dass das alles ohne so ein gutes Team wie er es gehabt habe und hat niemals so erfolgreich geworden wäre.
Auf die Frage, was ihn in seiner ehrenamtlichen Tätigkeit antreibt, antwortet er ohne zu zögern: „Mein Leben kann nicht alleine daraus bestehen gut zu essen und zu reisen. Ich habe eine Verantwortung der Gesellschaft gegenüber, denn ich habe Kinder in die Welt gesetzt. Das Glück, das mir in meinem Leben beschert worden ist, möchte ich gerne weitergeben.“
Anika Drees