Hermann Dratwa von der Tafel Wilhelmshaven

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Foto: Larissa Strangmann

Ehrenamt macht glücklich weil… „man einer sinnvollen Tätigkeit nachgeht“
„Das Schönste in der Woche ist für mich, wenn es Mittwoch ist und ich hier sein darf“. Zusammen mit den anderen Ehrenamtlichen bereitet Hermann Dratwa Mittwochs die Lebensmittel vor, die zum „Verkauf“ bei der Tafel angeboten werden. Dass er 83 jahre alt ist – ist dabei kein Thema. Eigentlich ist er gelernter Maurer, absolovierte ein Architektur- Studium und gründete 1961 sein eigenes Unternehmen. „Ich habe hier im Laufe meiner Tätigkeit in Wilhelmshaven rund 650 Projekte bearbeitet, wobei das nicht alles Häuser sind, (…) also man darf die Zahl nicht überschätzen“ erklärt Dratwa bescheiden. Mit 65 Jahren übergab er seinem Sohn die Firma und zog sich aus dem Geschäft zurück. Nachdem er eine gewisse Zeit den Ruhestand genossen hat, wurde er von mehreren Bekannten darauf angesprochen, ob er nicht bei der Wilhelmshavener Tafel helfen wolle. „Du hast doch Zeit“. So nach dem Motto, jetzt könne er doch einmal was Vernünftiges Machen, schmunzelt Drawa. Und tatsächlich ist er zur Tafel gegangen, und geblieben. Das war 2011. Die Wilhelmshavener Tafel versorgt derzeit jeden Tag 300 Personen mit Lebensmitteln und Hygieneartikel. Das Ziel ist es, alle qualitativ einwandfreien Nahrungsmittel, die im Wirtschaftsprozess nicht verwendet werden können, an Bedürftige zu verteilen. Dabei finanziert sich der Verein allein durch Spenden und Sponsoren. Dratwa ist jeden Mittwoch von 9 bis 14 Uhr in der Tafel. Dort sortiert er Gemüse und die Waren aus, die hereinkommen. „Das mach ich jetzt seit Anfang an, und ich mach das auch sehr gerne“. Und er ist seit vier Jahren Schatzmeister der Tafel, und hat damit sämtliche Rechnungen sowie Spenden im Blick. Eine Menge Verantwortung.: „Als Schatzmeister ist es ebenfalls wichtig Leute zum Spenden aufzufordern“, erklärt er. Und natürlich berät er auch in allen architektonischen Fragen. „Ob es eine neue Schließanlage ist (…) oder wir draußen das Vordach vergrößern müssen, (…). Ja als Architekt gibt es immer eine Menge zu tun.“ Und wenn nicht gerade Mittwoch ist? Dann steht Dratwa am liebsten in seiner eigenen Werkstatt. Hier kann er seiner Kreativität freien Lauf lassen. „Ich schnitze Figuren, ich drechsle und solche Sachen.“ Trotz schon vorhandenen gesundheitlichen Problemen, lässt er sich nicht unterkriegen. „Mein Ziel ist es, (…) dass ich noch ein paar Jahre habe, in denen ich aktiv sein kann.“ Sein Trainingsprogramm am Morgen: das Kreuzworträtsel in der Wilhelmshavener Zeitung“, sagt Dratwa mit einem Lachen im Gesicht.
Fabian Poziemski

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