Franziska Gadimov – Kochen im Lieblings.Treffpunkt der GPS
„Vor einem Jahr habe ich der Flüchtlingshilfe Spenden gebracht und dachte, da bleib ich doch gleich hier.“ So spontan begann Franziska Gadimov ihre ehrenamtliche Arbeit.
Mittlerweile hilft die 29-Jährige nicht nur einmal wöchentlich bei der Kleiderkammer der Flüchtlingshilfe, sondern außerdem bei einem kostenlosen Kochtreffen für Flüchtlinge, bei dem landestypische Gerichte gekocht und anschließend gemeinsam gegessen werden.
Bereits um 10 Uhr morgens treffen sich die Teilnehmer im Lieblings.Treffpunkt der GPS, einem inklusiven Treffpunkt mit vielen Angeboten wie Work-Shops oder Events, der sich in der Marktstraße 101 befindet.
Es duftet nach frisch zubereitetem Pfefferminztee, der jeden Morgen als erstes getrunken wird. Nach und nach kommen die Teilnehmer an. Sie besprechen den bevorstehenden Einkauf und zeigen sich mit Vorfreude Fotos der geplanten Mahlzeit. Diesmal gibt es Dolma, mit Fleisch und Reis gefüllte Weinblätter. „Wir verständigen uns dabei in verschiedenen Sprachen oder einfach mit Händen und Füßen“, erzählt Franziska mit einem Lächeln.
Der Einkauf wird in verschiedenen kleinen orientalischen Geschäften, wie einem Halal Metzger erledigt, bei dem das Fleisch auf spezielle Weise geschlachtet wird. „Wir versuchen diese kleinen Geschäfte zu unterstützen“, erklärt sie.
Wieder im Lieblings.Treffpunkt angekommen arbeiten die Frauen gemeinsam sehr organisiert. „Das ist aber nicht immer so“, erzählt Franziska lachend, „hier ist oft großer Trubel.“ Geplant wird das Essen meistens für 10 Personen, allerdings kommen am Ende manchmal bis zu 25 Personen. „Dann kochen wir einfach mehr Reis und verlängern die Soße, da haben wir schon Übung drin.“
Während des Kochens wird auch immer Deutsch gelernt. Besonders Begriffe wie „Sparschäler“ oder „Kreuzschraubenzieher“ sorgen dabei für Gelächter. Auch die Ehrenamtlichen lernen immer wieder neue Dinge über die unterschiedlichen Kulturen und Essgewohnheiten. Es wird aber nicht nur über das Kochen geredet. Die Teilnehmer können auch Probleme, beispielsweise mit Ämtern, ansprechen. Franziska und ihre Kollegen haben immer ein offenes Ohr, „selbst wenn es nur die Kleinigkeiten sind, die im Alltag nerven.“
Bei der Frage nach dem schönsten Moment kann Franziska sich schwer entscheiden. Besonders freue sie sich darüber, die Leute glücklich zu sehen. „Ganz viele von ihnen habe ich schon begleitet, als sie mit dem Bus von der Grenze in die Notunterkunft kamen. Jetzt sehe ich die Leute ankommen. Ihre Kinder reden und lachen auf Deutsch.“ Pia Eilers